Paradorestour 2009
Zur Tour durch den Norden Spaniens gingen am 28. Mai 20 Teams in La Seu D´Urgell an den Start. Die 12 Etappen sollten zu einer Reise werden, bei der fahrerisches Können und bei den Kopiloten viel Aufmerksamkeit gefordert waren. Da war es vortrefflich, am Ende einer jeden Tagesetappe in einem Parador Hotel herzlich empfangen zu werden. In den beeindruckenden, zum großen Teil historischen Gebäuden, waren wir bestens untergebracht und konnten in diesem einmaligen Ambiente angenehm relaxen. Unvergessen bleiben die großartigen Landschaften, die Städte Leon und Santiago, die stilvollen Dinner und der Ruhetag am Atlantik. Das durchgehend sonnige Wetter sorgte zusätzlich für Freude, besonders bei den zahlreichen Teams, die mit dem Cabriolet unterwegs waren.
Die Paradores Hotels
Kreuzgang im Parador S. Marco/ Leon
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Parador kann mit „Unterkunft“ oder „Raststätte“ übersetzt werden. 1928 wurde zur Förderung des Fremdenverkehrs von der spanischen Regierung mit Unterstützung des spanischen Königs Alfons XIII damit begonnen, Gasthäuser in historischen Gebäuden, wie Klöster, Schlösser, Festungen etc. einzurichten.
Heute steht die Paradores Kette mit Zentrale in Madrid für First Class Hotels, die mit mehr als 90 Häusern durch ihr historisches Ambiente oder ihre exponierte Lage, teilweise zu den renommiertesten Häusern in ganz Spanien zählen. Die Spitzenhäuser u. A. in Leon, Santiago, Lerma und Baiona standen auf unserem Reiseprogramm. Hier ließ es sich logieren, wie es einst nur Fürsten vorbehalten war.
Die Tour
Traumhafte Strassen für Oldi Freunde
Was die Streckenführung anging war das oberste Gebot: Qualität und Ausgewogenheit. So kamen die sportlichen Ambitionen auf fahrerisch anspruchsvollen Etappen ebenso zur Geltung, wie die touristischen und kulturellen Höhepunkte. Mit den Städten Leon, Santiago de Compostella, Lerma, Olite, Sos del Rey Catolico, Cardona und andere, standen Orte auf unserem Tourprogramm, die in Spanien Geschichte geschrieben haben. In Baiona und S´Agaro habe wir die Atmosphäre von Mittelmeer- und Atlantikküste genossen. Die einzigartigen Landschaften der Pyrenäen, die Picos de Europa, die Schluchten des Rio Sil, das kastilische Hochland, die Weinbaugebiete Rioja und Navarra und zahlreiche Naturparks, haben einmalige Eindrücke entlang unserer Strecke hinterlassen. Das Guggenheimmuseum, die steinzeitlichen Höhlenmalereien von Altamira, die Legende um die Jacobswege, historische Monumente wie die Kathedralen in Leon und Santiago und vieles mehr rundeten unser Programm mit kulturellen Höhepunkten ab.
Donnerstag, 28.Mai
Ankunft
Nach der Anreise mit dem Autoreisezug oder auf eigener Achse trafen wir uns im historischen Patio des Parador in La Seu D´Urgell zur Begrüßung durch Uli Indefrey und Theo Sprenger, Vorstellung der Tour und Ausgabe des Roadbook an die Teilnehmer. Beim anschließenden Dinner war Gelegenheit sich miteinander bekannt zu machen.
Freitag 29. Mai - 1.Etappe - die Pyrenäenetappe
von La Seu D'Urgell nach Sos del Rey Catolico: 375km
Theo mit den Tagesinformationen
Unser Weg führte uns am ersten Tag durch das wunderbare Panorama der Pyrenäen mit Ausblicken auf die schneebedeckten Gipfel. Es wechselten Passstrassen mit vielen Kehren und sehr gut ausgebaute Abschnitte mit zügigem Vorwärtskommen ausgewogen miteinander ab.
Der Parador: Monumentaler Bau im Stil einer Festung, sehr gut integriert in die historische Kulisse des alten, auf einem Bergkegel gelegenen Ortes (Geburtsort des 1452 geborenen „Katholischen Königs“ Fernando der II, daher der Name Sos del Rey Catolico). Hier machte ein Spaziergang durch die engen Gassen Freude. Kleine Bars, z. T. mit schönen Terrassen, luden zu einem Besuch ein. Mehrere Geschäfte mit Produkten aus der Region boten die Möglichkeit, Mitbringsel für die Lieben daheim zu besorgen. Auf der Terrasse genossen wir vor dem hervorragenden Dinner die laue Abendluft bei Wein oder Bier und manche bei einer dicken Zigarre.
Samstag 30. Mai - 2. Etappe - Guggenheim Museum
von Sos del Rey Catolico nach Limpias: 280km
Über Tafalla und Estella führte uns die Etappe heute durch die Provinz Araba, die Inlandsprovinz des Baskenlandes. Die Strecke verlief überwiegend durch Gebirge, bis auf das weite flache Becken um die Provinzhauptstadt Vitoria Gasteiz. Ganz oben auf dem Programm stand für viele der Besuch des Guggenheim Museums in Bilbao.
Der Parador: Im historischen Teil des Gebäudes konnten wir auch heute wieder auf der Terrasse der Bar im wunderschönen Garten den Tag ausklingen lassen. Nach dem gelungenen Dinner fanden wir in den sehr gut ausgestatteten und geräumigen Zimmern die wohl verdiente Nachtruhe.
Sonntag 31. Mai - 3. Etappe - Costa Verde/ Picos de Europa
von Limpias nach Leon: 317km
Der Parador in Leon
Entlang der Costa Verde mit traumhaften Ausblicken auf den Atlantik und der Möglichkeit den Höhlen von Altamira einen Besuch abzustatten, erreichten wir die Picos de Europa. Eine tolle Kulisse. Eine Schluchtdurchquerung und jede Menge tolle Aussichten machten diese Strecke zu einem besonderen Erlebnis. In Richtung Leon konnten wir über gut ausgebaute Straßen wieder Zeit aufholen.
Der Parador: Heute logierten wir in einem der Spitzenhäuser. Hinter der grandiosen Fassade verbarg sich ein wahrer Palast. Die Atmosphäre war beeindruckend. Der historischer Kreuzgang, imposant ausgestattete Salons und eine gut sortierte Bar waren nicht die einzigen „Hingucker“. Wir hätten den ganzen Tag durch den Palast streifen können und würden doch nicht alle verborgenen Nischen, die zum Betrachten und Verweilen einluden, gefunden haben. Wer Lust hatte, besuchte noch die historische Altstadt und konnte die imposante Kathedrale und das Gaudi Gebäude „Casa Espana“ bestaunen.
Montag 1. Juni - 4. Etappe - Camino de Santiago
von Leon nach Santiago de Compostella: 345km
Auf dem Pilgerweg „Camino de Santiago“t
Heute stand der „Camino de Santiago“ auf dem Programm. Ab Villafranca befanden wir uns auf dem interessantesten Abschnitt des Camino. Hier waren viele Pilger zu sehen, ohne dass wir ihnen zu sehr ins Gehege kamen. Ein sich lohnender Zwischenstopp bot das Dorf Cebreiro, ein altes keltisches, sehr malerisches Dorf und offizielle Pilgerstation. Hier können sich die Pilger ihre „Bordkarte“ abstempeln lassen. Von dort ging es weiter durch die landschaftlich wunderschöne Bergwelt bis zum Ziel nach Santiago.
Der Parador: Als krönender Abschluss des heutigen Tages erwartete uns, ebenso wie in Leon, ein beeindruckender Palast. Er bildet mit der Kathedrale und einem dritten Palast, in dem heute die Polizei residiert, das Zentrum in Santiago. Wahrlich eine angemessene Kulisse für das Einlaufen unserer gepflegten Oldtimer vor dem Hotel . Als ehemaliges Pilgerhospiz existieren viele Geschichten und Legenden um
dieses Haus, wie wir auf der Führung
vor dem Dinner erfahren konnten. Senora Esperanza, die Vize Managerin, hatte für uns „La Pinta“, ein uriges gesondertes Restaurant reserviert und hieß unsere Gruppe herzlich willkommen. Bei Tapas, Salaten und Meeresfrüchten mit einem guten Tinto ließen wir bei bester Stimmung im Team den Tag ausklingen.
Dienstag 2. Juni - 5.Etappe - Galicische Atlatnikküste
von Santiago de Compostella nach Baiona: 325km
Der Atlantik „am Ende der alten Welt finis terra“ war auf diesem Abschnitt unser ständiger Begleiter. Am Ziel erreichen wir Baiona, den Wendepunkt unserer Reise mit einem Ruhetag
Der Parador: Alleine auf einer Halbinsel direkt an der Küste mit Blick auf die Bucht von Baiona gelegen, bot die imposante „Trutzburg“, in eine riesige Festungsanlage integriert, die Top Lage aller Paradores, die wir besucht haben. Auf der wunderschön gelegenen Terrasse oder in dem romantischen Innenhof, es war ein Vergnügen die Halbzeit der Tour zu feiern.
Mittwoch 3.Juni - Ruhetag
Der Atlantik „am Ende der alten Welt“
Heute gab es reichlich Gelegenheit zu relaxen. Dies gelang besonders gut beim Bummeln durch den Ort, der vom Hotel gut zu erreichen war. Ansonsten genossen wir ganz einfach die herrliche Lage des Hauses auf der Terrasse mit Blick auf den Atlantik, bei Kaffee oder einem Tinto und schwelgten in Erinnerungen an die letzten Tage. Wem es aber auch heute „in den Fingern juckte“, der nahm die 40 Km. lange Küstenstrasse zur portugiesischen Grenze unter die Räder und wurde mit herrlichen Ausblicken auf den Atlantik belohnt.
Donnerstag 4.Juni - 6.Etappe - Garganta del Sil
von Baiona nach Puebla de Sanabria: 290km
„Endlich Wildschweinbraten“
Ausgeruht ging es auf die nächste Etappe. Im Mittelpunkt stand die Schlucht Garganta del Sil. An vielen Stellen öffneten sich grandiose Ausblicke hinunter auf den gewundenen Flusslauf des Rio Sil. Nach dem Ruhetag konnte heute endlich wieder so richtig „am Rad gedreht“ werden, was allen viel Freude bereitet hat.
Der Parador: Heute wurden wir in einem ganz neu errichteten, modernen Patrador begrüßt. Trotz der modernen Ausstattung, fühlten wir uns in dem bekannten Paradoresflair sofort sehr wohl. Einige nutzen die Zeit vor dem Essen zum Besuch der vis a vis gelegenen Altstadt. Zum Abendessen wurden wir vom Manager Senor Juan Jose begrüßt und genossen „Endlich Wildschweinbraten“
einen hervorragender Wildschweinbraten.
Freitag 5. Juni - 7. Etappe - durch die Weite Kastiliens
von Puebla de Sanabria nach Lerma: 278km
Durch die endlose Weite Kastiliens
Der grenzenlose Himmel bis zum Horizont kennzeichnet die Meseta Kastiliens. Wir erlebten die manchmal etwas melancholisch anmutende Weite des Hochlandes, als eine willkommene Abwechslung und wahre Erholung nach der fahrerisch sehr anspruchsvollen Etappe gestern.
Der Parador: In dem historischen Parador, direkt im Zentrum der Kleinstadt gelegen, genossen wir neben dezenten gregorianischen Gesängen im wunderschönen Patio ein weiteres Mal ein vorzügliches Dinner im geschmackvoll eingerichteten Restaurant.
Samstag 6.Juni - 8.Etappe - Rioja und Navarra
von Lerma nach Olite: 290km
Vor dem Parador in Olite
Nach dem Frühstück verließen wir Lerma und hatten eine Etappe durch außerordentlich schöne und sehr einsame Berglandschaften mit ursprünglichem Charakter und sehr wenig menschlicher Besiedelung vor uns liegen. Viele Geier und andere Greifvögel konnten wir beobachten. Wir erreichten das Riojagebiet und später mit Olite die Provinz Navarra, ebenfalls bekannt durch seine hervorragenden Weine.
Der Parador: Die historische Anlage bildet mit dem gotischen Schloss in einem viel besuchten Ort, der Geschichte gemacht hat, den monumentalen Ortskern. Das Schloss war im 15. Jahrhundert die Sommerresidenz der Könige von Navarra. Heute stand als besonderer Höhepunkt eine Kellereibesichtigung mit anschließender Weinprobe auf dem Programm.
Sonntag 7.Juni - 9. Etappe - die Königsetappe
von Olite nach Cardona: 420km
Ausruhen nach der Königsetappe im Parador
Was die „Nacht der langen Messer“ für die Ralley Monte Carlo bedeutet, stand für uns heute mit der längsten Etappe auf dem Tourprogramm. Eine landschaftlich außerordentlich abwechslungsreiche Strecke auf der wieder die sportliche Seite der Teilnehmer und die Aufmerksamkeit der Copiloten gefragt waren. Klasse!
Der Parador: Der Parador ist Bestandteil einer wuchtigen Festung in exponierter Lage auf einem Bergkegel, der 150 Meter über die gesamte Umgebung hinausragt. Schon bei der Anfahrt bot sich uns ein beeindruckender Anblick. Der historische Saal des Restaurants mit Bogensäulen und leiser klassischer Musik im Hintergrund rundeten das besondere Feeling ab. Auf der tollen Terrasse im obersten Stockwerk direkt an der Bar konnten wir herrlich ausspannen und den phantastischen Rundblick genießen.
Montag 8.Juni - 10. Etappe - der Weg zum Ziel
von Cardona nach Aiguablava: 210km
Am Ziel der Reise: Das Mittelmeer
Die Abschlussetappe war die kürzeste, bot aber von Tossa bis Palamos eine hervorragende Kulisse. Eine Küstenpassstraße der Extraklasse. Das Hotel: Heute erwartete uns als letztes Hotel kein Parador, weil Aiguablava nicht genügend Platz für uns hatte. Das Hotel La Gavina mit seiner exklusiven Lage und Ausstattung stand dem aber in nichts nach. Wir wurden von dem Manager Senor Manuel Olivares und seiner Frau Willkommen geheißen und ein exquisites Dinner sorgte für einen würdigen Rahmen der Siegerehrung bei der von Uli Indefrey und Theo Sprenger die Medaillen vergeben wurden. Bei Kerzenschein wurde vom Chef de Sercvice Wolfgang Henseler eine Torte als Geburtstagsgeschenk und Gruß des Hauses überreicht. Anschließend wurde die Bar geentert. Es war schon eine tolle „Truppe“, die sich da in Spanien zusammen gefunden hatte und es sind Freundschaften entstanden, die sicherlich bis zur nächsten Tour gewachsen sind. So gab es an diesem Abend viel zu erzählen. Fest steht, dass der Barkeeper erst in den frühen Morgenstunden sein Bett gesehen hat.
Text: Theo Sprenger
Fotos: Theo Sprenger und Günter Wertenbruch
|
Paradores-Tour 2009
28. Mai- 9. Juni 2009
Daten zur Tour:
- 20 Teams
- 10 Etappen
- 1 Ruhetag
- 3.200 Gesamtkilometer
|